Bei der Preisverleihung von links nach rechts: Ulrich-Christian Dinse (Denkmalschutz Frankfurt (Oder)) Prof.-Dr. Thomas Drachenberg (Landeskonservator) Hendrik Heine (Architekt) Annette Rothe (WOWI-Prokuristin) Jan Eckardt (WOWI-Geschäftsführer) Dr. Martina Münch (Ministerin MWFK)
Innenhof August-Bebel-Straße 32 - 31 - 30 - 29
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05.09.2019
Brandenburgischer Denkmalpflegepreis 2019 - Preisverleihung am 05.09.2019 im Archäologischen Landesmuseum in Brandenburg an der Havel
Anerkennung für heine | reichold architekten und die Wohnungswirtschaft Frankfurt/Oder für die Rettung, behutsame Sanierung und vorbildliche denkmalgerechte Nutzung der Wohnanlage „Deutsches Heim“ in Frankfurt/Oder
Laudatio
Was macht eine Stadt, die ihre überragende Bedeutung als Messestadt im ausgehenden 19. Jahrhundert verlor, die kein Bevölkerungswachstum aufzuweisen hatte und auch keine starke Industrie? Sie kann Verwaltungseinrichtungen ansiedeln, die vorhandenen Gewerke stärken, die nach dem ersten Weltkrieg heimatlos gewordene Reichsbahndirektion aus dem Osten aufnehmen. In Frankfurt/Oder engagierten findige Stadtväter einen renommierten Stadtplaner und liessen das Stadterweiterungsgebiet westlich von Altstadt und oberer Stadt, die sogenannte Nuhnen-Vorstadt, nach künstlerischen Grundsätzen städtebaulich anlegen. Und die Stadtverwaltung bewies bei ihrer Wahl eine überaus glückliche Hand. Engagiert wurde der damals von Berlin aus tätige Schweizer Architekt und Städtebauer Hans Bernoulli. Nördlich und südlich der heutigen August-Bebel-Strasse, deren leicht verzogener Verlauf der Topographie folgt, schlug Bernoulli ein Gewebe aus malerisch geschwungenen Straßen und öffentlichen Plätzen vor. Und Bernoullis Rechnung scheint aufgegangen zu sein. Das Gebiet, das 1910 gerade einmal mit zwei Kasernen bebaut war, entwickelte sich in den 1920er Jahren rasant. Vor allem genossenschaftlicher Wohnungsbau entstand – wohl auch, und das hört man heute mit neidischen Ohren: weil das Land für die Stadtentwicklung nicht von Privateigentümern hatte zurückgekauft werden müssen und daher offenbar zu günstigen Konditionen an die Genossenschaften weitergegeben werden konnte. Die Baugenossenschaft „Deutsches Heim“ realisierte 1927/28 just an der heutigen August-Bebel-Straße, dieser wichtigen Ost-West-Verbindung der Nuhnen-Vorstadt, eine großzügige Wohnanlage, die u-förmig einen langgestreckten Hof umschliesst. Dass diese Wohnanlage des Architekten Otto Peter heute wieder in sattem Grün erstrahlt, ihr mit Pergolen eingefasster Innenhof zum Verweilen einlädt und so an die große Zeit der Frankfurter Stadtentwicklung und des genossenschaftlichen Reformwohnungsbaus mit seinen Qualitäten anschließt, ist das Verdienst von heine | reichold architekten und der Bauherrin, der Wohnungswirtschaft Frankfurt/Oder. Das Gebäude war in 15 Jahren Leerstand dem Verfall preisgegeben, seine Bausubstanz – übrigens schon zur Bauzeit - mehr als schlecht. Die wirtschaftlichen Engpässe, die beim Bau des Hauses in den 1920er Jahre zu billigen Lösungen verführten, erschwerten die Sanierung beträchtlich. Es brauchte mehr als vier Jahre, bis das Sanierungsprojekt abgeschlossen werden konnte. In dieser Zeit vollzog sich ein Annäherungs- und Lernprozess bei allen Beteiligten. Die für das Erscheinungsbild der Anlage zentralen, zwei- und dreiteiligen Kastendoppelfenster mit Sprossen, die noch aus der Erbauungszeit stammen, wurden in einem immensen finanziellen und handwerklichen Kraftakt gerettet. Hunderte Fenster wurden fachgerecht repariert. Aber auch alle anderen konstruktiven und gestalterischen Elemente wurden mit größtem Engagement und Liebe zum Detail gerettet:
Mit gleicher Sorgfalt wurde das Innere des Gebäudes restauriert und behutsam modernisiert. Die Farbigkeit innen und außen und die Materialität sind wiederhergestellt. Der Nachbau aus den 1950er Jahren ist als eigenständiger Bauteil erkennbar gemacht und fügt sich dennoch gut in die Wohnanlage ein. Bauherr und Architekt, Restaurator und Landschaftsarchitekt haben eng mit der städtischen Denkmalschutzbehörde zusammengearbeitet. Das einst verwahrloste Gebäude ist heute wieder bewohnt. Es hat seine stadtbildprägende Wirkung zurückgewonnen. Für ihr großes Engagement, den wegweisenden Umgang mit dem historischen Bestand, die beispielhafte Sanierung und vorbildliche denkmalgerechte Nutzung der Wohnanlage „Deutsches Heim“ in Frankfurt/Oder gebührt heine | reichold architekten und der Wohnungswirtschaft Frankfurt/Oder Dank und Anerkennung. Möge dieses überaus gelungene Beispiel eines Sanierungsprozesses Schule machen und die Qualitäten der Stadt Frankfurt an der Oder stärken.
Laudator: Prof.-Dr. Thomas Drachenberg (Landeskonservator)
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